Fachfremd promovieren – möglich oder nicht?
Wenn der eigene Studiengang nicht wirklich die Erfüllung war oder das Interesse sich verändert hat, stehen Absolventinnen und Absolventen, die dissertieren wollen, vor ein und derselben Frage: Ist es eigentlich möglich, fachfremd zu promovieren? Mitunter aber liegen zwischen dem Studium und dem Wunsch, zu promovieren, einige Jahre, in denen die Doktoranden und Doktorandinnen der Zukunft berufstätig waren. In diesen Jahren passiert viel und die Präferenzen verschieben sich. Auch diesen qualifizierten Persönlichkeiten stellt sich die Frage, ob sie eigentlich in einem anderen Fachgebiet promovieren können.
Dass die Frage nach der Möglichkeit, fachfremd zu promovieren, immer wieder gestellt wird, ist nicht verwunderlich, denn es gibt keine eindeutige Antwort darauf. Wenn du zu denjenigen gehörst, die gern ihr Fachgebiet wechseln möchten, wird es dir nicht erspart bleiben, gründlich und ausführlich zu recherchieren, ob und wo dies möglich ist. Generell unmöglich ist es zwar nicht, jedoch hängt die Chance, fachfremd zu promovieren, vom Einzelfall ab.
Wie findest du heraus, ob du fachfremd promovieren kannst?
An jeder Hochschule und Forschungseinrichtung gilt eine eigene Promotionsordnung. Diese wird von den Verantwortlichen selbst aufgestellt und unterscheidet sich mitunter erheblich von anderen Promotionsordnungen. Die Promotionsordnung unterscheidet sich jedoch nicht nur von Einrichtung zu Einrichtung, sondern auch von Fachbereich zu Fachbereich. Festgelegt in den jeweiligen Promotionsordnungen sind die Zulassungsvoraussetzungen für die Aufnahme eines Doktorandenstudiums. Generell zugelassen werden kann, wer einen sehr guten Studienabschluss im entsprechenden Studiengang nachweisen kann. Während an einigen Lehreinrichtungen fachfremde Promotionen ohne Wenn und Aber ausgeschlossen sind, ist an anderen Einrichtungen diese Tür nicht ganz verschlossen, insofern bestimmte Bedingungen erfüllt werden.
Wie kannst du die Verantwortlichen davon überzeugen, fachfremd zu promovieren?
Willst du in einem bestimmten Fach fachfremd promovieren, schaust du als erstes in die Promotionsordnung. Ist in dieser die Möglichkeit, fachfremd zu promovieren, prinzipiell nicht ausgeschlossen, kannst du dich bewerben. Neben dem Einreichen der erforderlichen Zeugnisse solltest du die Gründe und deine Motivation schriftlich fixieren, die dich dazu bewogen haben, dich für eine fachfremde Promotion zu entscheiden. Die Überzeugungsarbeit, die du leistest, ist entscheidend, um als Doktorandin oder Doktorand infrage zu kommen. Clever ist es dabei zum Beispiel, wenn du deine Fachfremdheit als Stärke ausspielst und die Vorteile dieser benennst. Ebenso gut kommt es an, wenn du zeigen kannst, dass dein Thema sowohl deinen alten als auch den neuen Fachbereich berührt. Außerdem gern gesehen ist es, wenn du die Umstände und den Weg beschreiben kannst, die dazu geführt haben, dass du diese bedeutende Entscheidung für dich und dein Leben getroffen hast. In diesem Sinne solltest du auch hervorheben, was du dir für deine berufliche Zukunft erhoffst, wenn du fachfremd promovierst. Gleichzeitig schadet es nicht, wenn du herausstellst, dass du für die Herausforderungen des neuen Fachgebiets gewappnet bist. Wenn du dich umfassend in dieses einarbeitest, wird dir das helfen. Schlussendlich wird dann der Promotionsausschuss darüber entscheiden, ob du fachfremd promovieren darfst. Dieser berät sich und befindet über die Zulassung zur Promotion. Unter Umständen bindet er an diese weitere Bedingungen, die du erfüllen musst, um als Doktorand oder Doktorandin in einem fachfremden Gebiet zugelassen zu werden.